Theta

Theta ist heute der größte Ortsteil der früheren Gemeinde Euben. Es besteht heute aus 32 Wohnhäusern. Es sind vor allem in den 1970 bis 1990er Jahren viele neue Wohnhäuser gebaut worden, aber auch in den Jahren 2010 bis 2016 sind weitere fünf Einfamilienhäuser dazu gekommen. Auch zwei Gewerbebetriebe haben sich in Theta etabliert. Zum einen das Busunternehmen Depser, das weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt ist. Zum anderen die Firma Kran Zeitler, die von Horst Zeitler gegründet wurde und die er mit seinen Söhnen erfolgreich betreibt.
Im Jahr 1386 wurden für „Thedein das Dorf“ im Landbuch Bayreuth folgende Namen als Besitzer genannt. Kern, Kelberkern und Plydner. Diese Namen liesen sich jedoch keinem Hof zuordnen und verschwanden bis zum Jahre 1440 wieder von der Landkarte Thetas. Man kann jedoch um 1440 den Namen Heinz Koch und 1496 die Namen der Alte und der Junge Kunz Koch sowie 1567 Hans Koch, als Stammväter der verschiedenen Familien Koch zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Theta ansehen.
Um 1796 gab es in Theta sieben landwirtschaftliche Anwesen. Dazu kam noch eine in Hochtheta. Die Hausnummer 1 beginnt ab 1627 mit dem Besitzer Franz Küfner aus Kottersreuth bei Deps. Von diesem stammt auch der Hausname „Franzenbauern“ der bis in die 1990er Jahre noch bekannt war. Der Küfnersche Stamm hielt sich auf dem Hof bis in die 1950er Jahre. Danach heiratete Bruno Depser aus Sandreuth dort ein und gründete mit seiner Frau Anneliese 1972 das heutige Busunternehmen Depser. Inzwischne betreiben die Familien Raps und Kolanus das Busunternehmen. Auch ihre Landwirtschaft ist die einzige, die in Theta noch betrieben wird.
Auf Haus Nr. 2 saß 1604 Hans Koch. Dessen Sohn Hans Koch, Fick genannt, starb 1616. Die Witwe Ficken Babel heiratete Franz Küfner, einen Sohn des auf dem Hof Nr. 1 sitzenden Franz Küfner. Der Name „Dietzenbauern“ kam vom Besitzer Dietrich Küfner, der um 1690 auf dem Hof saß. Der Name Küfner blieb bis 1801 erhalten. Die Witwe von Johann Jakob Küfner heiratete am 26.02.1801 Johann Georg Pöhlmann aus Bindlach. Heute gehört der Hof Familie Hofmann. Die Landwirtschaft wird nicht mehr betrieben.
Haus Nr. 3 und Haus Nr.4 haben bis 1732 eine gemeinsame Geschichte. Dort wird als Hofbesitzer ein Eberhard Dörsch von Haselhof, gestorben 1629, genannt. Danach heiratete ein Hans Zeitler aus Witzleshofen in den Hof ein. Bis etwa 1700 bewirtschaftete ein Johann Jakob Zeitler die Hofstelle. Dessen Söhne teilten den Hof auf in die Hausnummern 3 und 4. Haus Nr. 3 bekam der Sohn Johann Zeitler. Dessen Nachfahren besitzen mit Jürgen Zeitler noch immer den Hof. Der Hausname „Schumann“ kommt daher, dass die dritte Frau von Martin Zeitler nach dessen Tod 1794 einen Johann Caspar Schuhmann aus Muckenreuth heiratete.
Haus Nr. 4 bekam der Sohn Heinrich Zeitler etwa um 1730. Der Name Zeitler hielt sich weit bis ins 20. Jahrhundert hinein. Der Hausname „Dörsch“ kommt vom ersten Hofbesitzer des gemeinsamen Anwesens Eberhard Dörsch. Heute gehört der Hof Familie Zimmerer. Auf beiden Anwesen wurde die Landwirtschaft eingestellt.
Haus Nr. 5 und Haus Nr. 6 hatten ebenfalls eine gemeinsame Geschichte. Sie lässt sich zurückverfolgen bis 1633 als Hans Koch, Eber genannt, starb. Dessen Sohn Wolf Koch übernahm dann den Hof. Danach heiratete Heinrich Vogel aus Dressendorf dort ein. Sein Sohn, der ebenfalls Heinrich hieß, bewirtschaftete das Anwesen auch noch zusammen. Er teilte dann das Anwesen unter seinen Söhnen Georg Adam Vogel, geboren 1726 und Christoph Vogel, geboren 1734 auf. Georg Adam Vogel verkaufte seinen Anteil (Haus Nr. 5) mit Haus und Flächen 1757 an Georg Adam Hübner vom Buchhof. Vier Generationen weiter heiratete Johann Hübner Anna Margaretha Schilling aus Martinsreuth. Er baute sich einen neuen Hof etwas oberhalb des alten Ortskerns und nahm die meisten Flächen zur Bewirtschaftung mit auf diesen Hof (Theta Nr. 16). Dieses Anwesen übernahm dann später wieder eine Familie Zeitler. Der Hausname „Schilling“ (Nr. 16) kam durch diese Einheirat.
Die eigentliche Hofstelle (Nr. 5) und einen kleinen Teil der Flächen verkaufte er 1878 Johann Nikolaus Preßlein aus Euben. Später verkauften die zwei Töchter der Preßleins die Hofstelle an eine Berliner Familie und zogen aus Theta weg.
Haus Nr. 6 dagegen ging nach dem Tod von Christoph Vogel, der kinderlos blieb, in den Besitz von Hans Zahn vom Haselhof, der ebenfalls kinderlos blieb. Etwa um 1790 übernahm Heinrich Zeitler der Sohn von Johann Zeitler (Nr. 4) das Anwesen. Die Familie Zeitler besitzt auch heute noch die Flächen und ist in Theta wohnhaft. Erwin Zeitler baute sich später ein Haus auf einem benachbarten Grundstück. Die alte Hofstelle wurde verkauft, ist aber renoviert und erhalten.
Die ehemalige Hausnummer. 9 in Theta war das Anwesen Köhler in Hochtheta. Dieses Anwesen gehörte Johann Konrad Köhler, der 1782 in Euben geboren wurde. Die letzte Besitzerin Katharina Köhler verkaufte die Hofstelle und die dazugehörigen Flächen um das Jahr 1990. Heute ist das Anwesen ein weit über den Landkreis hinaus bekannter Ausflugstipp mit Gastronomie. Die Gaststätte „Auf der Theta“ wird von Holger Heller und Samia Sultan selbst betrieben.
Das Anwesen Theta Nr. 10 ist aus Haus Nr. 1 (Raps/Kolanus) abgespalten worden. Johann Küfner aus Nr. 1 vererbte einen Teil seiner Flächen seinem Sohn Albrecht Küfner. Dieses Anwesen wurde etwas oberhalb von Theta errichtet. 1881 heiratete Nikolaus Kolb aus Oberwaiz dort ein, auch sein Sohn Johann Adam Kolb führte das Anwesen noch weiter. Später gelangte das Anwesen in den Besitz der Familie Potzel. Diese besitzt es heute noch. Die Landwirtschaft wird auch hier nicht mehr betrieben.
Etwa um das Jahr 2000 wurden in Theta neue Hausnummern eingeführt. Deshalb stimmen die ehemaligen Nummern nicht mehr mit den heutigen überein. Dies ist nur ein kurzer Anriß der vielfältig, verflochtenen Familiengeschichte aus Theta.
Werner Hübner